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Die Gedenkstätte Französische Kapelle in Soest – ein Ort der Erinnerung, Begegnung und Kultur

Ein wichtiger Ort der deutsch-französischen Geschichte, an dem sich eindrucksvolle Kunstwerke und zwei interessante Ausstellungen zur Geschichte befinden: die heutige Colonel BEM Adam Kaserne in Soest.

Verfasst am 08. Januar 2014

Die Geschichte der Französischen Kapelle beginnt mit der Errichtung einer Infanteriekaserne im Jahr 1938 im Zuge der Wiederaufrüstung der Nationalsozialisten.

Ab 1939 wird die unfertige Kaserne als Kriegsgefangenenlager Stalag VI E für polnische Soldaten genutzt, bis sie im Juni 1940 in ein Offizierslager für französische Soldaten umgewandelt wird.

Im Juli 1940 treffen die ersten 1300 französischen Offiziere in Soest ein, unter denen sich auch 31 katholische Priester befinden. Diesen wird auf Antrag der Inhaftierten ein Raum zur Heiligenverehrung überlassen.

Ab September 1940 wurde dieser Raum von zwei Gefangenen auf eindrucksvolle Weise künstlerisch  gestaltet und im Dezember durch die Priester zu Ehren von Maria und dem heiligen Petrus-in-Ketten als Kapelle geweiht.

Nach dem Krieg wurde die Kapelle weiter für sakrale Zwecke genutzt. Zunächst von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und später von Ostvertriebenen, denen das ehemalige Offizierslager als Unterkunft diente. Diese weihten die Kapelle zur Hedwigskapelle.

Ab 1951 wurde die Kaserne von der belgischen Armee genutzt, die sie nach dem belgischen Widerstandskämpfer Colonel BEM Adam benennt. Nach dem Abzug der belgischen Garnison 1994, wurde 1995 die Französischen Kapelle erstmals der Soester Bevölkerung zugänglich gemacht. Seitdem wird die Französische Kapelle durch den Verein Geschichtswerkstatt Französische Kapelle e.V. betreut.

Die Gedenkstätte heute

Heute beschäftigen sich zwei Ausstellungen mit der Geschichte des Ortes. Eine Ausstellung zum Kriegsgefangenenlager nimmt stets im Kontext der deutsch-französischen Geschichte die Geschehnisse im Lager in den Blick. Eindrucksvoll werden in dieser vor allem der Lageralltag der Offiziere geschildert und Bilder des ehemaligen Kriegsgefangenen Guillaume Gillet gezeigt.

Im Block 3 der heutigen Adam Kaserne erfahren die Besucher_Innen von den Lebensumständen der Schlesier_Innen, die zwischen 1946 und 1951 eine erste Bleibe im ehemaligen Offizierslager fanden.

Ausblick

Gute und schlechte Nachrichten begleiten die Arbeit des Vereins Geschichtswerkstatt Französische Kapelle e.V..

Bis heute ist nicht geklärt, ob die Gedenkstätte weiterhin im Block 3 der Kaserne bleiben darf, weil der Bund als Eigentümer die Kaserne verkaufen möchte. Was nach einem Verkauf mit der Französischen Kapelle und dem Museum geschieht ist ungewiss.

Der Verein zum Erhalt der Französischen Kapelle baut aber, ungeachtet der offenen Fragen, seine Arbeit weiter aus.

Aufgrund eines Wettbewerbsgewinn des Landes NRW und weiteren Fördermitteln konnte 2013 ein neuer Museumsraum zum Thema „Befreiung des Oflag VI A“ von Fachleuten errichtet werden. In diesem werden mit beeindruckenden Exponaten die letzten Kriegstage sowie die ersten Nachkriegstage in Soest dargestellt.

Außerdem wird für das Jahr 2014 der Ausbau des museumspädagogischen Programms angekündigt, das nun auch Oberstufenschüler_Innen für die Geschichte der Französischen Kapelle begeistern soll.

Ein Besuch der Französischen Kapelle in Soest ist an jedem 3. Sonntag im Monat um 14 h im Rahmen einer öffentlichen Führung möglich. Die nächsten Termine sind der 19. Januar und der 16. Februar.

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