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Der Arbeitskreis-Vorsitzende Prof. Dr. Kenkmann spricht auf internationaler Konferenz in Israel Thema des Vortrags: Der Umgang mit Emotionen in der Erinnerungsarbeit
Am 18. Februar 2014 findet im Kibbutz Tel Yitzhak einige Kilometer nördlich von Tel Aviv eine internationale Tagung statt. Unter dem Titel „Holocaust memory – Between the Particular and the Universal“ haben die deutsche Friedrich-Ebert-Stiftung, das polnische Institut des Außenministeriums der Republik Polen und das „Massuah Institute for the Study of the Holocaust“ aus Israel Experten aus ganz Europa zum Austausch eingeladen.
Dementsprechend stehen in der Konferenz die länderspezifischen Rollen des Holocausts in den gegenwärtigen Gesellschaften im Mittelpunkt, von denen universelle Dimensionen abgeleitet werden: Die Konferenzteilnehmer beleuchten die kulturellen und politischen Diskurse in Israel und Europa und vergleichen sie dann mit der Aufarbeitung anderer Völkermorde. Auch die Auswirkungen dieser Betrachtungsweisen für die pädagogische Vermittlung des nationalsozialistischen Massenmordes stehen zur Debatte.
Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und –Erinnerungsorte in NRW, Gründungsdirektor des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster und Inhaber des Lehrstuhls für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig, spricht zu genau diesem Thema. In seinem Vortrag „Coping with the Emotional Aspects of Teaching the Holocaust“ geht es unter anderem um die Rolle von Emotionen im deutschen und israelischen Gedächtnis sowie der Vermittlung von Holocaust und NS-Vergangenheit. Sein langjähriger Einsatz für die nordrhein-westfälische und insbesondere Münsteraner Erinnerungskultur und Gedenkstättenlandschaft wurde 2010 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande gewürdigt.
Austausch zwischen Gedenkstätten in NRW und israelischen Einrichtungen
Die Einladung des Arbeitskreis-Vorsitzenden zur Konferenz am Massuah Institute ist dabei nur eine von verschiedenen Verbindungen zwischen dem nordrhein-westfälischen Netzwerk und israelischen Einrichtungen. Seit einigen Jahren hat sich zum Beispiel die Kooperation der bedeutenden Jerusalemer Gedenkstätte und Forschungseinrichtung Yad Vashem mit der Villa ten Hompel fest etabliert. Am Münsteraner Geschichtsort findet monatlich die Fortbildungsreihe „Yad Vashem Lectures“ für Fachkräfte statt. Und der Leiter der Villa ten Hompel, Christoph Spieker, besuchte kürzlich gemeinsam mit Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe Yad Vashem. Dort trafen sie unter anderem auch einen hochrangigen Zeitzeugen: Mit dem damaligen zweiten Ankläger im Eichmann-Prozess, Gabriel Bach, diskutierten sie den Umgang mit NS-Tätern (über das Treffen wurde auch auf diesen Seiten berichtet: <link nrw muenster aktuelles detailseite aktenzeichen-4061-in-jerusalem>
www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/muenster/aktuelles/detailseite/aktenzeichen-4061-in-jerusalem/595.html
).Ähnlichen Informationsaustausch betreibt auch das Institut für Städtegeschichte in Gelsenkirchen. Ein wichtiger Forschungsbereich der Einrichtung ist die Dokumentation der nationalsozialistischen Verfolgung in der Ruhrgebietsstadt. Einige der Ergebnisse werden mit Yad Vashem geteilt: Auf den Seiten der Jerusalemer Gedenkstätte können Interessierte eine zentrale Datenbank der Holocaust-Opfer einsehen. Die Informationen für Gedenkblätter zu den einzelnen Personen werden mitunter durch Forschungsinstitutionen wie das Institut für Städtegeschichte in Gelsenkirchen oder die Gedenkstätte Zellentrakt in Herford bereitgestellt. Auf dem anderen Weg konnten Einrichtungen wie die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf oder die Gedenkhalle in Oberhausen für die Neuerarbeitung ihrer Ausstellungen in den Archiven von Yad Vashem recherchieren.
Wer die Arbeit der Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW verfolgt, kann auf weitere deutsch-israelische Projekte gespannt sein. Denn auch in Zukunft sind weitere Projekte, Vorträge oder Fortbildungen in Kooperation mit israelischen Wissenschaftlern oder Einrichtungen im Bundesland an Rhein und Ruhr geplant.

