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Der Arbeitskreis und Gäste blicken Richtung Zukunft Mitgliederversammlung des Arbeitskreises in der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
In der vorherigen Woche am 23. Mai 2011 trafen sich in der Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal die Mitglieder des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und –Erinnerungsorte in NRW. Im Mittelpunkt standen dabei dieses Mal die Gäste: Hanna Huhtasaari und Dr. Heinrich Bartel von der Bundeszentrale für politische Bildung sowie die beiden Mitglieder des Landtages Dietmar Bell und Andreas Bialas besuchten die Mitgliederversammlung. Gemeinsam wurde über die Zukunft der Gedenkstättenlandschaft im bevölkerungsreichsten Bundesland diskutiert. Alle Gäste waren beeindruckt von der bisherigen Arbeit und zeigten sich neugierig, wie der Arbeitskreis die Tätigkeiten der unterschiedlichsten Einrichtungen koordiniert.
Huhtasaari skizziert zukünftige Herausforderungen – Bell und Bialas erörtern Finanzierungskonzepte
Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde erklärte Hanna Huhtasaari, zuständige Fachreferentin in der Bundeszentrale für politische Bildung, den Grund ihres Kommens: Für eine Lagebeschreibung der Gedenkstättenlandschaft in NRW müsse auch überlegt werden, wie die im Arbeitskreis vernetzten Gedenkstätten als wesentlicher Träger der Erinnerungskultur in die politische Bildungsarbeit eingebunden werden können.
Dabei stünden die Einrichtungen gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung vor verschiedenen Herausforderungen. Das Ende der Zeitzeugenschaft und der damit verbundene Übergang vom „kommunikativen“ zum „kulturellen Gedächtnis“ fordern dazu heraus, über neue Vermittlungsformen auch angesichts zunehmender Distanz der jüngeren Generationen zur Geschichte nachzudenken. In einer immer heterogener gestalteten Gesellschaft stellt sich darüber hinaus die Frage, welches Verhältnis Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte zur nationalsozialistischen Vergangenheit haben. Und nicht zuletzt bleibt die Herausforderung, ohne Konkurrenz oder „Gleichmachen“ die Bundesvorgabe der ebenbürtigen Erinnerung an NS- und SED-Diktatur in der Vermittlungsarbeit umzusetzen. Unter dem Stichwort Professionalisierung stellt sie noch die Frage, wie die bisher bestehende Qualität der gestandenen Gedenkstättenmitarbeiter durch eine neue, gut ausgebildete Generation gesichert werden kann. Eine weitere wichtige Aufgabe sei es, die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit zu fördern.
Später bezogen auch die beiden Abgeordneten des nordrhein-westfälischen Landtages, Dietmar Bell und Andreas Bialas, Stellung zur Arbeit der Gedenkstätten. Gemeinsam mit den AK-Mitgliedern wurde überlegt, wie zusammen mit der Landesregierung die unverzichtbare Arbeit „vor Ort“ gesichert oder sogar ausgebaut kann. Einstimmig betonten die AK-Mitglieder und die Gäste, dass in den Einrichtungen unverzichtbare Arbeit geleistet würde, die durch finanzielle Sparmaßnahmen nicht gefährdet werden dürfe. Wie Andreas Bialas, der kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, bestätigte, wurde kürzlich der konsolidierte Landeshaushalt genehmigt. Nun ginge es darum, die Fördermittel nicht an den AK-Mitgliedern als Träger der politischen Bildungsarbeit und Erinnerungskultur vorbeifließen zu lassen.
Auch künftige Veranstaltungen spiegeln die Vielfalt der Einrichtungen wider
Schließlich wiesen die Anwesenden auf verschiedene Veranstaltung in der nahen Zukunft hin: Beispielsweise in Dortmund wird seid kurzem gemeinsam mit der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes der Workshop „90 Minuten gegen Rechts“ angeboten. Auch die Bewerbung für die Teilnahme am Julius-Hirsch-Preis 2011 ist noch über die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf möglich: Die Preisverleihung findet anlässlich des letzten DFB- Fußballqualifikationsspiels am 11.10.2011 in Düsseldorf statt. Außerdem wird vom 24.-26.11.2011 in Oberhausen die nächste Tagung der Geschichtswerkstatt des langjährigen Arbeitskreis-Kooperationspartners „Bildungswerk der Humanistischen Union“ stattfinden. Für weitere Informationen stehen die entsprechenden Einrichtungen gerne zur Verfügung.
Schließlich möchte der Arbeitskreis die Leser noch darauf hinweisen, mögliche Schäden an Kriegsgräberanlagen in den Städten und Gemeinden vor Ort direkt beim Kooperationspartner "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" zu melden, damit dieser sich dann um die Instandsetzung kümmern kann.
Die Vielfalt der unterschiedlichen Gedenkstätten, Erinnerungsorte, Museen und Initiativen spiegelt sich auch in dieser Auswahl der künftigen Veranstaltungen wider. Wie immer wurde während der Mitgliederversammlung in konstruktiver und kreativer Atmosphäre getagt, was auch bei den Gästen einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Zum Schluss bedankte sich Gastgeberin Dr. Ulrike Schrader noch bei den Gästen für ihre Einschätzungen und lud in die neue Ausstellung in der Begegnungsstätte Alte Synagoge ein. Beeindruckt vom neuen Konzept und dessen gelungener Umsetzung ließen sich die AK-Mitglieder diverse Exponate zeigen und die Besonderheiten der neuen Ausstellung erklären.

