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Bundespräsident würdigt Engagement der Erinnerungsstätten in Nordrhein-Westfalen Hoher Besuch in Münster: Rau im regen Austausch über Verfolgtenschicksale, Spurensuche vor Ort und über Polizisten im Widerstand
Mit Worten der Anerkennung und konkreten Hinweisen auf Verfolgtenschicksale, Spuren vor Ort und auf Polizisten im Widerstand hat Bundespräsident Johannes Rau das Engagement der NS-Erinnerungsstätten in Nordrhein-Westfalen gewürdigt. Mit seiner Frau Christina besuchte der höchste Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland den Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster. Während des Rundganges durch die Dauerausstellung "Im Auftrag. Polizei, Verwaltung und Verantwortung" ging der Ehrengast intensiv auf die gesamte Gedenkstättenlandschaft in Rheinland, Westfalen und Lippe ein.
Etliche Einrichtungen, die sich im Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten NRW zusammengeschlossen haben, kennt D.Dr. h.c. mult. Johannes Rau sehr gut aus seiner Zeit als Ministerpräsident des Landes. Im Zuge des christlich-jüdischen Dialogs, aber auch bei verschiedenen Ausstellungsprojekten und Bauplanungen von Gedenkstätten oder von Synagogengemeinden (etwa am Innenhafen in Duisburg) war er häufig Wegbereiter für eine angemessene Würdigung von Opfern der NS-Gewaltherrschaft.
Dass die zeitgeschichtliche Forschung inzwischen auch kritisch nach den Tätern frage, sei erforderlich, um Mechanismen, die zu Ausgrenzung, Menschenverachtung und massiver Brutalität führen könnten, frühzeitig zu erkennen und zu stoppen. Ein besonderes Augenmerk, so Rau, müsse jedoch stets denen gelten, die in der NS-Diktatur Mut bewiesen und Menschen gerettet hätten. Ihm sei etwa das Beispiel eines Polizeibeamten im Gedächtnis, der durch Verstecke für Verfolgte jüdischen Glaubens in einem Dorf Deportationen verhindert habe.

