Inhalt Seitenleiste

Bücherverbrennung jährt sich zum 75. Mal

Viele Gedenkveranstaltungen in NRW

Verfasst am 02. Mai 2008

"Wo man Bücher verbrennt, dort verbrennt man am Ende auch Menschen"
(Heinrich Heine)

Heinrich Heine gehörte zu den vielen Autoren, deren Werke am 10. Mai 1933 in zahlreichen Universitätsstädten verbrannt wurden. Der NS-Studentenbund initiierte das Abbrennen der Bücher und Zeitschriften ganz im Sinne der Goebbelsschen Kampagne "Wider den undeutschen Geist". Betroffene Autoren waren unter anderem August Bebel, Eduard Bernstein, Walter Rathenau aber auch Wissenschaftler wie Albert Einstein, Sigmund Freund, Dichter wie Berthold Brecht, Alfred Döblin, Stefan Zweig, Carl von Ossietzky, Erich Maria Remarque und Kurt Tucholsky. Der Katalog der betroffenen Literaten und Wissenschaftler war lang und die Auswirkungen sind bis heute spürbar: "Ja, es ist beschämend, aber es ist die Wahrheit", viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller seien in Vergessenheit geraten, sagte Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann gegenüber der Deutschen Presseagentur.

Nicht nur in Berlin will man am 9. und 10. Mai 2008, 75 Jahre nach den Bücherverbrennungen dort, "gegen das Vergessen" ein Zeichen setzen. Auch in Nordrhein-Westfalen sollen viele Aktionen an die Zerstörung des Kulturgutes erinnern. In der Gedenkstätte Bonn trifft sich der Verband deutscher Schriftsteller Bücherverbrennung am 10. Mai. Einen Monat später werden in Bochum in den Schulen Lesungen stattfinden, um an die Bücherverbrennungen vom 10. Juni 1933 auf dem damaligen Karl-Friedrich-Platz (heute Imbusch-Platz) zu erinnern. Die Hitler-Jugend war hier federführend und sorgte dafür, dass zahlreiche Bücher in Flammen aufgingen. Um an die vielen betroffenen Autoren zu erinnern (im Jahr 1934 umfasste die "Schwarze Liste" bereits mehr als 3.000 verbotene Bücher und Schriften) haben in Dortmund die Bundestagsabgeordneten Erich G. Fritz und Marco Bülow eine Lesung am 30. Mai in der Stadt- und Landesbibliothek initiiert. Damit einhergehend war ein Wettbewerb für ein Plakat, das zu dieser Gedenkstunde einladen sollte. Studenten der Dortmunder Fachhochschule (Fachbereich Design) nahmen zahlreich daran teil. Sebastian Jahrmarkts Plakat, das unzählige Streichhölzer zeigt, die alle mit einem Autorennamen beschriftet sind, hat gewonnen. Heine sollte recht behalten, die auf dem Plakat nur halb abgebrannten Streichhölzer übernahmen nur wenige Jahre später noch viele weitere grausame Aufgaben.

Über die zahlreichen Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Bücherverbrennungen in den nordrheinwestfälischen Gedenkstätten informiert die Veranstaltungs-Vorschau auf dieser Seite.

zurück