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Avi Primors Lesereise durch Gedenkstätten in NRW

„Süß und ehrenvoll“ erzählt die Geschichte von zwei Juden im Ersten Weltkrieg

Verfasst am 11. Juli 2014

Eröffnet wurde die Lesereise am 23.6.2014 in der Gedenkstätte Zellentrakt in Herford. Die NRW-Landesministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Ute Schäfer, hat den Autor dort begrüßt. In ihrer Rede betonte sie unter anderem die Bedeutung des Buchs, dem Leser die Geschichte der Juden des Ersten Weltkriegs näher zu bringen. Sie seien mit der Hoffnung in den Krieg gezogen, endgültige gesellschaftliche Gleichstellung und Anerkennung zu erhalten.

Weitere Stationen auf der Lesereise waren in den Folgetagen dann die Gedenkhalle in Oberhausen, das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten und die Begegnungsstätte Alte Synagoge in Wuppertal. Schließlich gab es noch einen Auftritt im Frenkel-Haus in Lemgo. Auch dort hatten die Besucher der Veranstaltung die Möglichkeit, sich mit dem Autor auszutauschen. So konnte nicht nur über die Romaninhalte, sondern auch die zugrunde liegenden historischen Umstände diskutiert werden.

Denn in seinem ersten Roman nach einer Reihe von Sachbüchern erzählt Avi Primor die Geschichte zweier junger Juden aus Frankfurt und Bordeaux. Sowohl der Deutsche als auch der Franzose zogen als Patrioten in den Weltkrieg. In der Hoffnung, ihrem Land dienen und so endlich volle Akzeptanz erlangen zu können, werden die beiden Protagonisten dann zu ihrem gegenseitigen Schicksal.

Dass diese Geschichten in Deutschland zu vergessen drohen, liegt auch an der weiteren Geschichte. Denn gerade die Nazis haben versucht, die Erinnerung an die zahlreichen jüdischen Frontsoldaten auszulöschen. Beispielsweise aus Gedenksteinen kratzten sie deren Namen heraus, die zum Teil mit höchsten Würden ausgezeichnet wurden. Anders als die anderen deutschen Frontkämpfer wurden sie nicht geehrt, für ihr Vaterland gekämpft zu haben. Ganz im Gegenteil haben die Nazis jüdische Weltkriegssoldaten, die nicht fliehen konnten, in Konzentrationslagern ermordet.

Der Autor Avi Primor war von 1993 bis 2000 israelischer Botschafter in Deutschland. Anschließend wurde er Vizepräsident der Universität Tel Aviv. Aktuell leitet er das trilaterale Zentrum für israelische, palästinensische und jordanische Studierende an dem von ihm gegründeten „Interdisciplinary Center Herzliya“ in Israel.

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