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Arbeitskreis tagte in Köln: intensiver Austausch, Projektplanungen und Finanzsorgen

Die erste Mitgliedersammlung des Arbeitskreises im Jahr 2013 fand im neu gestalteten NS-Dokumentationszentrum in Köln statt.

Verfasst am 18. Januar 2013

Zur ersten Mitgliederversammlung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten NRW im Jahr 2013 trafen sich Vertreter von Lern- und Gedenkorten, Museen sowie Dokumentations- und Begegnungsstätten aus dem ganzen Bundesland am Montag, 14. Januar 2013, in Köln. Gastgeber war das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln EL-DE Haus, wo sich die Anwesenden über Projekte und Veranstaltungen sowie die neue Publikation des Arbeitskreises, "Geschichte in Verantwortung", austauschten. Wichtiges Thema war auch die angesichts drohender massiver Kürzungen immer prekärer werdende Situation gerade der ohnehin chronisch unterfinanzierten Gedenkstätten.

Neue Publikation des Arbeitskreises für die breite Öffentlichkeit  

Mit Spannung wurde die neue Publikation des Arbeitskreises „Geschichte in Verantwortung“ erwartet, die Dr. Ulrike Schrader den Anwesenden erstmals präsentieren konnte. In der ansprechend gestalteten Broschüre werden alle Arbeitskreismitglieder mit Fotos und kurzen Hinweistexten zu Ausstellungen, Bildungsangeboten und weiteren wissenswerten Informationen vorgestellt. Die insgesamt 26 Kooperationspartner und Mitglieder stellen sich mit der hochaktuellen Veröffentlichung ganz bewusst einem breiten Publikum vor. Diese Intention spiegelt sich auch im leserfreundlichen Verkaufspreis: Der Katalog ist in Kürze auf diesen Seiten und in den Einrichtungen für eine Schutzgebühr von nur drei Euro erhältlich. In einem Vorwort gibt Prof. Dr. Alfons Kenkmann einen eindrücklichen Überblick über die Gedenkstättenlandschaft im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Droht Gedenkstätten in NRW wegen Unterfinanzierung das Aus?

Wie bei den letzten Sitzungen auch war die chronische Unterfinanzierung der NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen Anlass für intensive Diskussionen. Seit Jahren mangelt es vielen Einrichtungen an Geldern, um für Forschung und vor allem auch historisch-politische Bildungsarbeit angemessen Personal beschäftigen zu können. Mittlerweile können vor allem die personell kleineren Einrichtungen nur noch dank ehrenamtlichen Engagements weiterhin Führungen oder Seminare für Schulklassen anbieten. Der Vorstand hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, den Kolleginnen und Kollegen beispielsweise bei der Eingabe von Anträgen zu helfen, Wissen und Erfahrungen bereit zu stellen und den Kontakt mit den entsprechenden Kommunen zu suchen.
Es wäre wünschenswert, wenn dieses außergewöhnliche Engagement noch deutlicher auch offiziell gefördert würde. Denn ein Ländervergleich der institutionellen Förderungen zeigt zum Beispiel, dass entsprechende Programme in Nordrhein-Westfalen noch ausbaufähig wären.
Diese Bedrohung erscheint umso überraschender, wie alle Anwesenden einstimmig feststellten, als dass neben den stark nachgefragten pädagogischen Angeboten der Einrichtungen unter anderem auch Gedenkstättenfahrten ins Ausland ohne die fundierte Vor- und Nachbereitung in der Heimat wenig sinnvoll sind. So zeichnet sich aktuell die widersprüchliche Situation ab, dass die Bedeutung der Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW immer weiter wächst, gleichzeitig aber an unterschiedlichen Stellen verheerende Kürzungen im Raum stehen.

Neue Projekte auch im Jahr 2013

Eine der wichtigsten Aufgaben des Arbeitskreises ist die Koordination gemeinsamer Projekte und so wurde auch die Versammlung wieder zum intensiven Austausch genutzt. Die Mitglieder kamen zu dem Schluss, an der bisherigen, engen und detailliert abgestimmten Absprache über den Vorstand des Arbeitskreises festzuhalten. Auch sind die regelmäßigen Treffen immer Anlass, sich gegenseitig neue Projekte vorzustellen: In Aachen konnte nun ein Stadtplan mit verschiedenen Erinnerungsspuren veröffentlicht werden, Dr. Norbert Reichling stellte neue Publikationen aus dem Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten vor und der Lern- und Gedenkort Jawne in Köln hat sein kurzem einen eigenen Förderverein als Träger der Gedenkstätte. Über Landesgrenzen hinaus haben Vertreter des Arbeitskreises 2012 den Austausch mit den Landesarbeitsgemeinschaften der anderen Bundesländer gefördert. Gerade am Arbeitskreis, der auf nun schon 18 Jahre Arbeit zurückblicken kann, war das Interesse beispielsweise auf der vom Arbeitskreis selbst mit organisierten, bundesweiten Gedenkstättenkonferenz im November groß. Auf der Mitgliederversammlung wurde beschlossen, diese Netzwerkarbeit auch im neuen Jahr fortzusetzen.

Die Wanderausstellung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und –Erinnerungsorte, „Deportiert ins Ghetto“, wird auch 2013 weiter in der Region gezeigt. Die Nachfrage ist hoch, einige wenige Termine sind noch frei. Bei Interesse können Sie mit Elke Stoll-Berberich (Stoll-berberich @gmx.de) direkt Kontakt aufnehmen. Diese Hinweise zeigen bereits, dass die vielfältige Erinnerungslandschaft in NRW ständig in Bewegung ist.

Unter diesem Eindruck lässt sich dem Schlusswort des Vorsitzenden des Arbeitskreises, Prof. Dr. Alfons Kenkmann, zustimmen, dass die Sitzung wieder „anregend und konstruktiv“ gewesen ist.

Nach der Sitzung hatten die Mitglieder noch die Möglichkeit, sich von dem Leiter des NS-Dokumentationszentrums in Köln, Dr. Werner Jung, durch die neugestalteten Ausstellungsräumlichkeiten führen zu lassen. Innovative pädagogische Konzepte stießen auf breites Interesse und auch der Ort selber hat Eindruck hinterlassen.

Die nächste Mitgliederversammlung des Arbeitskreises findet voraussichtlich am 22. April 2013 in Soest statt.

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