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Toleranz und Akzeptanz stets aufs Neue „würdig buchstabieren und einüben“

Erinnerung an den Brandanschlag vor 30 Jahren in Hünxe mit maßgeblicher Beteiligung aus Münster: Gemeinden feierten Gottesdienst für die Opfer politischer Gewalt als Zeichen gegen Fremdenhass.

Verfasst am 06. Oktober 2021

Mit einem Plädoyer für wachsames, stets aufs Neue würdiges „Buchstabieren des Miteinanders von Kulturen, Religionen und Nationen“ ist in Hünxe am Niederrhein im Kreis Wesel an die Opfer des dortigen rechtsextremen Anschlags 1991 erinnert worden. Das mit maßgeblicher Beteiligung aus Münster: Stefan Querl aus der Villa ten Hompel war als Hauptredner Gast am Ort des Übergriffs, am damals ersten freien "Tag der Deutschen Einheit", auf Einladung des Bürgermeisters, der Kommunal- und Kirchengemeinden. Jugendliche stellten mit dem 47-jährigen Augenzeugen der Ereignisse vor 30 Jahren in der Dorfkirche nachdenkliche Gegenwartsbezüge bei der ökumenischen Feier her - und der Beauftragte gegen Antisemitismus der Stadt Münster erinnerte an seine ersten Begegnungen mit Opfern politisch motivierter Gewalt und mit Überlebenden des Holocaust in der Gedenkstätte Auschwitz. Mitte November wird der stellvertretende Leiter des Geschichtsortes im Civilclub Münster 1775 e.V. zu Fragen der Toleranz, Akzeptanz und des christlich-jüdischen Miteinanders Rede und Antwort stehen. In Hünxe hatten drei betrunkene rechtsextreme Männer in der Nacht zum 3. Oktober 1991 eine Sammelunterkunft mit einem Molotow-Cocktail angezündet. Ein Kind erlitt schwerste Brandverletzungen und wurde für sein Leben entstellt. Weitere Geflüchtete wurden schwer verletzt und obdachlos, so dass die evangelische Gemeinde trotz Gegendruckes Betroffenen Notunterkünfte einrichten musste. Einer der jungen Täter aus dem Ort nahm sich nach dem Strafurteil das Leben.

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