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"Mit das größte Kompliment sind die Noten der Schüler für die Villa ten Hompel“

Ministerin Gebauer übergab Preis der nordrhein-westfälischen Geschichtslehrer

Verfasst am 12. Oktober 2018

Gewöhnlich gibt es zu Beginn der Herbstferien gar keine Zeugnisse. Doch die NS-Erinnerungsstätte Villa ten Hompel darf sich gerade jetzt über eine gute Note „mit Sternchen“ freuen, und zwar aus der Feder von Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern gleichermaßen. So übergab Yvonne Gebauer, Landesministerin für Schule und Bildung, den Preis der nordrhein-westfälischen Geschichtslehrerinnen und -lehrer. Der Expertenverband hatte zum Historikertag entschieden, den „Geschichtsort“ der Stadt Münster für seine nachhaltige Bildungs- und Forschungsarbeit auszuzeichnen, wie es in einer Presseinfo heißt.  Benannt ist der Preis nach Freya Stephan-Kühn, einer gebürtig aus Ostpreußen stammenden, 2001 verstorbenen Historikerin, die zeitlebens als Buchautorin wie Pädagogin maßgeblich Zeichen gesetzt hatte. Das unterstrichen Dr. Peter Johannes Droste aus Aachen, neu gewählter Vorsitzender des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD), und sein Nachfolger auf Landesebene, Oberstudiendirektor Dr. Holger Schmenk aus Oberhausen, bei der offiziellen Preisverleihung in der Uni Münster, die viele studentische Honorarkräfte der Villa ten Hompel als Ansporn und Würdigung verstanden, als Lob für ihre ‚Teamwork‘. In ihrer Laudatio griff Ministerin Yvonne Gebauer das einmütige Preisvotum des Landesvorstandes für die Münsterische Gedenkstätten-Pädagogik auf: Die Villa ten Hompel schaffe altersgerechte und dabei stets bürgerschaftlich aktivierende Angebote zur Auseinandersetzung mit dem NS-Regime und mit seinen Folgen. Beispielsweise im so genannten „Demokratiedschungel“, einer pädagogischen Eigenkreation in der Villa ten Hompel für junge, kritische Erinnerungskultur: Sie rege zur mündigen Meinungsbildung an, würdige Verfolgte damals und biete dem Rechtsextremismus heute die Stirn durch Einüben eigener Argumentation und eine Art „Training für Zivilcourage“. Solche Ansätze seien nötiger denn je.

Beim NRW-Geschichtslehrertag vor zwei Jahren in Düsseldorf hatte Stefan Querl als Bildner und Architekt der „Demokratiedschungel“ die Konzepte fachöffentlich zur Diskussion gestellt, wofür Hausleiter Dr. Christoph Spieker seinem Vertreter ausdrücklich dankte. „Mit die schönsten Komplimente enthält das Feedback in unserem Besucherbuch“, zitierte Spieker Schüler-Stimmen und -Zensuren nach so einem „Dschungel“ und ließ auch die Leistungen engagierter Kolleginnen, Kollegen und Kooperationspartner nicht unerwähnt. Stadträtin Cornelia Wilkens, Dezernentin für Soziales, Integration, Kultur und Sport der Stadt Münster, freute sich als erste Gratulantin und als Vorgesetzte der Villa ten Hompel über die Ankündigung Gebauers, in Kürze bei einem Gedenkprojekt im Hause das direkte Gespräch mit Schülerinnen, Schülern und mit den Lehrkräften zu suchen. Es gehe eben nicht allein um die Vergangenheit, sondern um die Relevanz heikler gesellschaftlicher Grundfragen jetzt, waren sich Rednerinnen und Redner in der Feierstunde einig. Ein Grußwort sprach Prof. Dr. Eva Schlotheuber, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, für den Verband der Historikerinnen und Historiker.

2016 hatte die Gedenkhalle Schloss Oberhausen den Freya Stephan-Kühn-Preis erhalten. Mehr zu der Ehrung ihres Leiters Clemens Heinrichs und seines Teams seiner Zeit sowie zur Liste aller bisherigen Auszeichnungen, u.a. für das NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus Köln, auf den Verbandsseiten online über: www.geschichtslehrerverband-nrw.de/freya-stephan-kühn-preis/

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