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Deportationsausstellung in Münster erfolgreich beendet
Sonntagabend ging die Doppelausstellung "Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn" im Hauptbahnhof Münster zu Ende. 13.500 Besucher zählte die gemeinsame Ausstellung der Deutschen Bahn AG und des Münsteraner Initiativkreises in den letzten vier Wochen, die die Verschleppung der jüdischen Bevölkerung in der nationalsozialistischen Terrorherrschaft dokumentierte. Zum Erfolg der Ausstellung trug insbesondere der lokale und regionale Bezug bei: Der
regionalhistorische Ausstellungsteil verdeutlichte, wie die Deportationen der Juden in den Städten und auf dem Lande im Münsterland begannen, bevor die einheimische Bevölkerung von Münster aus in die Ghettos von Riga und Theresienstadt mit den Sonderzügen der Reichsbahn
transportiert wurde.
Die Einträge im Gästebuch werteten die regionalhistorische
Ergänzungsausstellung, verantwortet vom Geschichtsort Villa ten Hompel und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Münster, als "bewegend und beschämend", "ergreifend und
schockierend". Manch Besucher schrieb, wie ihm angesichts der Fotos von deportierten Kindern und Jugendlichen "die Tränen in die Augen gestiegen" seien. Jüngere Besucher drückten ihre Eindrücke von den Verschleppungsverbrechen vor Ort in ihrer Sprache aus: "voll heftig". 161 Schulklassen und Gruppen aus dem ganzen Münsterland fanden den Weg in den Gepäcktunnel des Hauptbahnhofs, dessen beklemmende Atmosphäre die
Dokumentation unterstrich.
Die Veranstalter werten es als großen Erfolg, dass es gelungen ist, nicht nur die Schüler und Lehrer für das historische Thema interessiert zu haben. Mehr als drei Viertel der Besucher kamen aus der Stadt und der Region bzw. waren Reisende, die in Münster Zwischenstation machten bzw.
deren Reise in Münster begann oder endete. Überlebende der
Deportationen, wie Alexander Lebenstein, Irmgard Ohl und Ewald Aul, schilderten den anwesenden Schülern ihr ergreifendes Schicksal vor den authentischen Fotos und Dokumenten der Verschleppung.
Da zusätzlich in der Zeit der Ausstellung Veranstaltungen in
unterschiedlichen Orten vom Stadttheater zur Lambertikirche, vom Stadtarchiv bis zum Katthagen von den Mitgliedern der
Ausstellungsinitiative angeboten wurden, erhöht sich die Gesamtzahl der Besucher des Gesamtprojektes auf über 16000.
Nicht nur die Zeitzeugen regten an, dass die regionale Ausstellung
jetzt nicht im Depot verschwinden dürfe, sondern als Wanderausstellung im Münsterland gezeigt werden müsse. Anfragen aus vier Städten liegen bereits vor. Der Initiativkreis wird die Anregung aufgreifen. Eine
Dokumentation der Ausstellung ist in Vorbereitung.