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Die Erben der Arisierung Vom Umgang heutiger Eigentümer mittelständischer Familienunternehmen mit der NS-Vergangenheit ihrer Firmen und Familien

Datum: 04.02.2020 19.00 bis 04.02.2020
Ort: 44137 Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstraße 50
Preis: kostenlos

Vortrag von Armin H. Flesch

Zum Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus gehört auch ein wenig beachteter, aber bis heute wirksamer Vorgang: Die „Arisierung“ genannte Enteignung der deutschen und europäischen Juden. 100 Jahre Familientradition? Den Anfang machte eine E-Mail vom 20. Juni 2014, Adressat war der Frankfurter Journalist Armin H. Flesch. Geschrieben hatte ihm der Enkel eines jüdischen Unternehmers, dessen Firma Mitte der Dreißigerjahre arisiert worden war. 80 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs wahrheitswidrig, ihr Unternehmen blicke auf „100 Jahre Familientradition“ zurück. Diese Geschichte hätte lediglich einen nicht zu langen Zeitungsartikel ergeben sollen, doch die Suche nach alten Unterlagen führte zu weiteren, teils spektakulären Arisierungsfällen wie jenem der Lahnsteiner Fabrik und heutigen Firmenzentrale eines großen mittelständischen Chemieunternehmens. Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer? Archivrecherchen in 16 in- und 5 ausländischen Archiven sowie zahlreiche Interviews mit Nachkommen von Opfern und Tätern der Arisierung lösten eine Beschäftigung des Frankfurter Journalisten mit dem Thema aus, die bis heute fortdauert. Inzwischen sind mehrere Zeitungsartikel von ihm zum Thema erschienen. Derzeit arbeitet er an einem Buch und hält bundesweit Vorträge. 

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