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Vortragsreihe zur Bekämpfung des Antiziganismus Das Duisburger Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie befindet sich in der Entwicklungsphase. Bis 2022 möchte die Einrichtung der Stadt Duisburg sich mit einer neuen Dauerausstellung präsentieren. Auch der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten begleitet diesen Prozess beratend. Nun beschäftigt sich das Zentrum für Erinnerungskultur in einer Vortragsreihe von April bis Juni 2018 mit einem hochaktuellen Thema: Wie lässt sich Antiziganismus historisch einordnen und welche Bildungsmöglichkeiten können zur Aufklärung beitragen?
Parallel zur Konzeption einer neuen Dauerausstellung zeigt das Duisburger Zentrum für Erinnerungskultur unterschiedliche Wanderausstellungen und bietet bereits historisch-politische Bildungsveranstaltungen an. Mit einer Vorlesungsreihe macht es hochaktuelle Entwicklungen zum Thema.
Denn bis heute werden Feindseligkeit, stereotype Wahrnehmung und Vorurteile wach, wenn von „Zigeunern“ gesprochen
wird. Bei diesen Ressentiments handelt es sich um Projektionen, die mit der Realität oder den realen Personen nichts zu tun haben. Sie existieren bereits seit Jahrhunderten und werden in der Wissenschaft als Antiziganismus bezeichnet. Im Nationalsozialismus wurden Sinti*ze und Rom*nija Opfer eines systematischen Völkermords. Trotzdem ist in der Gegenwart der Antiziganismus die am meisten akzeptierte Form des Rassismus. Sie trifft aktuell insbesondere Zuwander*innen aus Südosteuropa.
Welche Möglichkeiten gibt es, sich mit Antiziganismus zu beschäftigen? Wie lässt sich die historische Entstehung philosophisch, sozialpsychologisch und geschlechtertheoretisch rahmen? Kann Bildung zur Aufklärung beitragen? Fördern oder verhindern behördliche Maßnahmen die Ausgrenzung? Welche Perspektive entwickelt eine Rom*nija- Selbstorganisation?
Die Vortragsreihe zielt auf eine Verbindung von Theorie und Praxis. Sie wendet sich nicht nur an Vertreter*innen aus Wissenschaft und Politik, sondern auch an Interessierte, die in Beruf und Alltag mit Antiziganismus konfrontiert sind.
Der Eintritt ist frei, weitere Informationen finden Sie unter www.disskursiv.de
PROGRAMM
ZUR BEKÄMPFUNG DES ANTIZIGANISMUS HEUTE
Eine Vortragsreihe des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS) in Kooperation mit dem Zentrum für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie
Die Vorträge finden in der DenkStätte im Stadtarchiv Duisburg statt.
So. 08.04.2018, 15 Uhr, Welt-Roma-Tag
Nicolás Brochhagen und Wolfgang Esch
Die Bürgerrechtlerin Hildegard Lagrenne und der Polizeisekretär Wilhelm Helten. Forschungsbericht
Fr. 13.04.2018, 14 Uhr
Dr. Markus End (Gesellschaft für Antiziganismusforschung)
Dialektik der Aufklärung als Antiziganismuskritik
Fr. 27.04.2018, 14 Uhr
Dr. Sebastian Winter (Universität Gießen)
Sozialpsychologie des Antiziganismus
Di. 15.05.2018, 17 Uhr
Rafaela Eulberg, M.A. (Universität Bonn)
Doing Gender und Doing Gypsy
Fr. 25.05.2018, 14 Uhr
Prof. Dr. Astrid Messerschmidt (Universität Wuppertal)
Antiziganismuskritische Bildung in der national-bürgerlichen Konstellation
Fr. 08.06.2018, 14 Uhr
Joachim Krauß, M.A. (AWO Duisburg)
Ordnungsrecht und/oder Integration. Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien seit 2011
Fr. 22.06.2018, 14 Uhr
Sylvia Brennemann (Duisburg)
Ausgrenzung und Antiziganismus in Duisburg-Marxloh
Do. 05.07.2018, 18 Uhr
Merfin Demir (Terno Drom e.V.)
Antiziganismus, Kolonialismus, Neoliberalismus. Eine Analyse aus Sicht der Selbstorganisationen