Inhalt Seitenleiste

Sächsischer Innovationspreis für Arbeitskreis-Vorsitzenden

Das Sächsische Kultusministerium zeichnet eine App aus, perspektivisch so genau abrufbar, die historische Quellen mit der aktuellen Kameraperspektive verschmelzen lässt und geschichtlichen Wandel so erfahrbar macht. Eine Projektgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Alfons Kenkmann hat die Anwendung entwickelt und erhält mit dem Innovationspreis bereits die zweite Ehrung. Auch Gedenkstätten aus NRW bieten zunehmend mobile digitale Anwendungen für ihre Stadt wie in Münster oder Dortmund an.

Verfasst am 10. Oktober 2016

Der Vorsitzende des Arbeitskreises, Prof. Dr. Alfons Kenkmann, erhält den Innovationspreis Weiterbildung des Freistaates Sachsen 2016 für die unter seiner Leitung entwickelte App "Zeitfenster. Friedliche Revolution Leipzig". Diese kostenfreie Anwendung ermöglicht Schülern, Leipzigern und Touristen eine Zeitreise auf dem Smartphone zu 25 Originalschauplätzen der Ereignisse in Leipzig um das Jahr 1989. An den ausgewählten "Zeitfenstern" sind Originalquellen wie Stasi-Akten, Fotografien oder Videos perspektivisch so genau abrufbar, dass sie mit der aktuellen Kameraperspektive der mobilen Geräte verschmelzen. Das sächsische Kultusministerium ehrt insgesamt vier Preisträger, deren Ideen oder Projekte als besonders innovativ und nachhaltig eingeschätzt werden. Das Team um Professor Kenkmann erhält den mit 10 000 Euro dotierten zweiten Preis. Bereits Anfang des Jahres wurde die Anwendung mit dem renommierten deutschen E-Learning Innovations- und Nachwuchs-Award "d-elina" der Bitkom ausgezeichnet.

Der ehrenamtliche Vorsitzende des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW Prof. Dr. Kenkmann ist Lehrstuhlinhaber für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig. In dieser Funktion, aber auch schon als Gründungsdirektor des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster, erforscht der 59jährige historisches Lernen mit digitalen Medien bereits seit Jahren. 2012 wurde er für sein ehrenamtliches Engagement in der Bildungspolitik und Erinnerungskultur mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Neben den Aktivitäten des Vorsitzenden gehen auch die im Arbeitskreis verbundenen Gedenkstätten bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer, auf digitaler Technik basierender Vermittlungsformen neue Wege. So ermöglicht beispielsweise eine App des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster, an "Außenstationen" in der Stadt historische Bilder wie eine Folie vor gegenwärtige Perspektiven des Kamerabildes von Handys zu schieben. Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund bietet eine App an, mit der Benutzerinnen und Benutzer Hintergrundinformationen zu historischen Schauplätzen der NS-Zeit durch GPS-Ortung punktgenau abrufen können. Beispielsweise Schulklassen werden dort mit einer Kompass-Funktion zur Fortsetzung der Spurensuche angeregt.

zurück