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Prof. Kenkmann leitet deutsch-israelische Forschungsgruppe

Der Vorsitzende des Arbeitskreises bleibt weitere drei Jahre Sprecher der Arbeitsgruppe Geschichte innerhalb der Deutsch-Israelischen Schulbuchkommission. Die ehrenamtliche Tätigkeit fügt sich auch in den jüngst intensivierten Austausch der nordrhein-westfälischen Einrichtungen mit israelischen Kolleginnen und Kollegen ein.

Verfasst am 16. August 2016

Seit Anfang 2011 untersucht die Deutsch-Israelische Schulbuchkommission Geschichts-, Geographie- und Sozialkundebücher beider Länder. Die Arbeitsgruppe Geschichte wird von dem gebürtigen Waltroper Geschichtsdidaktiker Prof. Dr. Alfons Kenkmann geleitet. Der 59jährige ist zurzeit Leiter der Lehreinheit für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig. Als Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW engagiert er sich seit Jahren ehrenamtlich in der Bildungspolitik und Erinnerungskultur an Rhein und Ruhr. Für diesen Einsatz als einer der Vorkämpfer der landesweiten Gedenkstättenlandschaft wurde er vor sechs Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Diesen Einsatz möchte er auch durch die ehrenamtliche Vorstandstätigkeit in der Schulbuchkommission fortführen.

Noch kürzlich hatte auch der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in NRW selbst den Austausch mit israelischen Kolleginnen und Kollegen intensiviert: Nach einer Delegationsreise Ende letzten Jahres nach Israel wurden die Erinnerungsorte in NRW im Frühling von Vertretern Yad Vashems besucht. In den nächsten Monaten ist außerdem eine Lesereise der israelischen Publizistin Anita Haviv-Horiner durch die Einrichtungen im bevölkerungsreichsten Bundesland geplant. Jüngst hatte auch der gemeinsame Besuch der NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke und des Botschafters des Staates Israel, Jacov Hadas-Handelsman, im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten den engen Austausch zwischen den Institutionen und Ländern deutlich gemacht.

Die Schulbuchforschung wird auf deutscher Seite vom Auswärtigen Amt gefördert und vom Georg-Eckert-Institut koordiniert. Auf israelischer Seite ist das Erziehungsministerium federführend. Erste Ergebnisse wurden erst kürzlich präsentiert: Die Analyse von über 400 Schulbüchern hat gezeigt, dass deutsche Geschichtsbücher stark vereinfachen, wenn es um Israel geht. Laut Kenkmann werden israelische Innenpolitik oder die Geschichte der Staatsgründung und der deutsch-israelischen Beziehungen kaum thematisiert, Israels Rolle im Nahost-Konflikt dafür umso mehr. Die Darstellung Deutschlands in israelischen Schulbüchern hingegen ist deutlich sachlicher, resümierten seine israelischen Kollegen. Nun werden das Auswärtige Amt und das israelische Erziehungsministerium die Arbeit der internationalen Forschergruppe für weitere drei Jahre finanzieren. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit wird die Kommission in den nächsten drei Jahren Fortbildungsangebote und gemeinsame deutsch-israelische Unterrichtsmaterialien auch für die nordrhein-westfälischen Schulen erarbeiten.

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