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Orte und Zeugnisse nationalsozialistischer Verbrechen im Raum Lublin

Vom 19. bis 27.10.2016 können sich Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Mitarbeitende, die in Gedenkstättenfahrten eingebunden sind, in Lublin und Warschau weiterbilden.  Die Veranstaltung versteht sich auch als wichtige Ergänzung für die seit Jahren etablierten Yad-Vashem-Fortbildungen des Landes NRW.

Verfasst am 28. Juli 2016

Dieses vom 19. bis 27.10.2016 stattfindende Seminar im Staatlichen Museum bzw. der Gedenkstätte Majdanek (und mit Zwischenaufenthalt in Warschau) dient der Orientierung und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern und anderen pädagogischen Mitarbeitern, die sich auf geplante Seminare mit Schüler- bzw. Jugendgruppen vorbereiten wollen. Lehrende können dabei einen ähnlichen Lern-und Erfahrungsprozess wie später ihre Schüler/-innen durchlaufen.

Zielgruppe: Lehrer-/innen aller Schulformen der Sekundarstufe I und II, insbesondere mit einem der folgenden Fächer: Geschichte, Politik, Gesellschaftslehre, Religion, Philosophie, Ethik, z.B. auch in Verbindung mit dem Fach Deutsch und dem Fach Kunst , Mitarbeiter/innen von Gedenkstätten und Einrichtungen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung

Veranstalter: Bildungswerk der Humanistischen Union NRW (Essen), GEE-Pädagogische Akademie (Duisburg), Geschichtsort Villa ten Hompel (Münster), Internationales Bildungs-und Begegnungswerk IBB (Dortmund) und das Staatliche Museum Majdanek

Leitung: Dr. Paul Ciupke und Gerda E.H. Koch

Für die Veranstaltung kann auch Bildungsurlaubgewährt werden.

Kosten: 500 Euro, darin eingeschlossen: Transfers in Polen, Einzelzimmer und HP, Eintritte in Museen, nicht eingeschlossen: Flüge bzw. Anreise nach Warschau und Rückreise von Warschau, es gibt es aber einen Zuschuss in Höhe 100 Euro für die Flugkosten.

Warum lohnt historisch-politisches Lernen im Staatlichen Museum Majdanek?

Majdanek bildet einen Kreuzungspunkt verschiedenster Aktionen und Verbrechen der nationalsozialistischen Politik in Polen. Mit Belzec und Sobibor hat Majdanek zwei Außenstellen, die der besonderen Erinnerung an die Aktion Reinhard dienen. Die in Polen von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrations- und Vernichtungslager dokumentieren in besonderer Weise die rassistische Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. An erster Stelle steht die Ermordung jüdischer Menschen, denn ein wesentlicher Teil der Shoah geschah auf polnischem Boden. Es dürfen aber andere Opfergruppen nicht vergessen werden, zu denen nicht zuletzt die polnische Mehrheitsbevölkerung auch zählt.

Angesichts des wachsenden Anteils von Schülern mit Einwanderungsgeschichte bieten sich durch die unterschiedlichen, familiär tradierten Gewalterfahrungen auch Anknüpfungspunkte für die Geschichtsbilder der jeweiligen Herkunftsländer; so kann die Geschichte des 20. Jahrhunderts multiperspektivisch und gesamteuropäisch erzählt werden. Auch dafür bietet sich die Gedenkstätte Majdanek als besonderer Lernort an: Als Konzentrationslager diente Majdanek im Laufe seiner Geschichte unterschiedlichen Zwecken für unterschiedliche Häftlingsgruppen aus ganz Europa.

Die Gedenkstätte stellt sich als ein herausragender Lernort dar, in dem sich in einzigartiger Weise die Möglichkeit bietet, direkt am Ort von nationalsozialistischen Verbrechen mit originalen Dokumenten pädagogisch und forschend zu arbeiten. Archiv und Bibliothek sowie das ehemalige, jederzeit zugängliche Lagergelände und die ständige Ausstellung ermöglichen eine individuelle Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik. Kompetente MitarbeiterInnen der pädagogischen Abteilung, die deutsch sprechen, helfen bei der Vorbereitung und Auswahl der Lerninhalte, sie begleiten die Lernenden während der Arbeit in der Gedenkstätte sowie bei der Auseinandersetzung auch mit ethischen Fragestellungen und stehen jederzeit für Fragen oder bei der Suche nach weiteren Materialien zur Verfügung. Im neuen Besucherzentrum kann in zwei Gruppenräumen, die während der gesamten Aufenthaltsdauer nur für die Gruppe zugänglich sind, intensiv und ungestört gearbeitet werden.

Das ehemalige Konzentrationslager Majdanek im heutigen Ostpolen ist die älteste NS-Gedenkstätte dieser Art, die bereits 1944 direkt nach der Befreiung durch die Rote Armee gegründet wurde. Die Geschichte der Gedenkstätte selbst ist ein Spiegel der Nachkriegsgeschichte und der unterschiedlichen Bewertungen der NS-Zeit. Im Gegensatz zur Gedenkstätte in Auschwitz, die hohem Besucherandrang ausgesetzt ist, bietet die Gedenkstätte in Majdanek Gelegenheit für eine ruhige und umfassende Beschäftigung mit historischen Quellen und Orten. Das Seminar versteht sich auch als wichtige und sinnvolle Ergänzung der seit Jahren bewährten Yad-Vashem-Seminare des Landes NRW in Israel.

<link file:1759 download file>WEITERE INFORMATIONEN UND SEMINARPROGRAMM (pdf)

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