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„Es brennt, es brennt – und keiner hilft“ – Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus am 09. November in NRW

„Dieses Mal die Möbel – nächstes Mal ihr.“ – In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland, Österreich und im annektierten Sudentenland in Tschechien jüdische Synagogen, Geschäfte wurden durch Nationalsozialisten geplündert und jüdische Mitmenschen in ihren Wohnungen überfallen, gedemütigt und misshandelt. Mehrere tausend Juden wurden verhaftet, in Konzentrationslager nach Dachau deportiert, Menschen starben in dieser Nacht. Für die jüdische Bevölkerung in Deutschland änderte der 09. November 1938 alles. Was sich seit 1933 durch Ausgrenzung, Diskriminierung und Demütigung angebahnt hatte, wurde in dieser Nacht unmissverständlich deutlich. Schulen, Vereine und auch die Gedenkstätten in NRW laden zu verschiedensten Veranstaltungen zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und zur Mahnung ein.

Verfasst am 06. November 2019

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf wird am Freitag, 08. November um 10.00 Uhr den Opfern durch eine Kranzniederlegung und Gebet am Gedenkstein für die 1938 zerstörte Synagoge erinnern. Auf der Grundlage von archivierten Zeitzeugenberichten der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf präsentiert das Theaterkollektiv Pièrre.Vers am Samstag, 09. November, seine szenische Installation der Ereignisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Die Ereignisse werden in einer Prozesssituation verhandelt. Auf dem Tisch liegen Zeitungsausschnitte, erlassene Paragrafen zur systematischen Erschwerung des jüdischen Lebens und persönliche Berichte von Düsseldorfer Juden, die von den Darsteller*innen nach und nach ihre Stimmen wiederbekommen. Stimmen, die ihre Rechte einklagen. Beginn der Veranstaltung ist um 17.30 Uhr. Im Anschluss findet um 19 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Johanneskirche statt.

Krefeld erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus bereits am Freitag, den 8. November. Um 15 Uhr beginnt die traditionelle Gedenkveranstaltung am Mahnmal am Standort der alten Synagoge in der Innenstadt (Merkstraße Ecke Petersstraße).

Am Samstag, den 9. November führt der Politikwissenschaftler Finn-Lukas van Erp zum Thema „Der Nationalsozialismus in Krefeld“ durch die Innenstadt. Die beliebte Führung wird dieses Jahr zum letzten Mal angeboten. Alle Interessierten sollten diese „letzte“ Chance ergreifen.

Am Sonntag, den 10. November eröffnet um 11 Uhr in Kooperation mit der VHS Krefeld die diesjährige Sonderausstellung: „Du Jude!“ Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland – doch nicht bei uns in Krefeld?“ in der Villa Merländer. Es handelt sich dabei um eine Sonderausstellung der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die durch Krefelder Beispiele ergänzt werden konnte.

In Bonn finden gleich mehrere Gedenkveranstaltungen statt. Ein besonderer Moment des Gedenkens wird dabei im Foyer des Opernhauses geschaffen. Der Kinder- und Jugendchor des Theaters Bonn thematisiert die Oper Brundibar am Sonntag, 10. November, um 11 Uhr in einem Gedenkkonzert unter der Schirmherrschaft des Bonner Bürgermeisters Askok Sridharan.

Die Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal erinnert am Sonntag um 16 Uhr der Pogromnacht vor 81 Jahren. Anlässlich der Gedenkveranstaltung wird die bisherige Dauerausstellung um ein weiteres Modell einer Bergischen Synagoge ergänzt. Das Modell der ältesten Synagoge, die bereits 1803 in Langenberg erbaut wurde, bereichert die Darstellung von Vielfalt und Dynamik der jüdischen Kultur und kann Dank der großzügigen Förderung der Johannes-Rau-Stiftung nun der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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