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Delegationsreise nach Polen (1): Internationaler Austausch für Gedenkstätten aus NRW

Der Arbeitskreis, die NRW-Landesregierung und die Landeszentrale für politische Bildung in NRW besuchen polnische Museen und Gedenkstätten. Ziel der Reise: Wege zukünftiger Zusammenarbeit finden. Die Online-Redaktion berichtet hier mit einer kleinen Reihe.

Verfasst am 20. April 2017

Deutsche haben im Zweiten Weltkrieg in dem Gebiet des heutigen Polens einige der größten Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts begangen. Auch wegen dieser gemeinsamen Vergangenheit versuchen Deutschland und Polen seit nunmehr über 25 Jahren, durch Verträge, Staatsbesuche oder auch Jugendaustausche ihre Beziehungen aktiv zu pflegen. In der letzten Aprilwoche führt nun eine Reise rund 20 Gedenkstättenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus NRW nach Polen. Dort möchten sie sich nicht nur einen Eindruck von der Arbeit vor Ort machen, sondern soll der Besuch ausdrücklich den Auftakt für neue Kooperationen und wechselseitigen Austausch zwischen Nordrhein-Westfalen und Polen bilden.

Als Organisatoren sind der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW, die NRW-Landesregierung und die Landeszentrale für politische Bildung NRW der Überzeugung, dass gerade die Frage nach gemeinsamen, womöglich aber auch trennenden Erinnerungen an die NS-Vergangenheit in beiden Staaten für die gemeinsame Zukunft wichtig ist.

Plurale und dezentrale Gedenkstättenlandschaft? Große nationale und kleine lokale Erinnerungsorte auf dem Programm

Einige der wichtigsten und größten Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus befinden sich in Polen, mit einigen führen die Mitglieder des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten in NRW bereits individuelle Kooperationen. Darüber hinaus sind gerade in den letzten Jahren zahlreiche neue, teils kleinere und noch weniger bekannte Erinnerungsorte entstanden, die jetzt ihren Platz im Programm der Delegationsreise bekommen sollen: Den Start machen das „Museum des Zweiten Weltkriegs“ und das „Europäische Zentrum der Solidarnosc“ in Danzig. Es folgen das „Museum des Warschauer Aufstands“, das „Museum der Geschichte der polnischen Juden“ und das „Institut für das nationale Gedenken“ sowie ein Gespräch im „Deutschen Historischen Institut“ in der polnischen Hauptstadt, ehe die Delegation nach Lublin weiterreist. Von dort aus stehen das „Staatliche Museum Majdanek“ sowie die Gedenkstätten in Bełżec und Sobibor am Ort ehemaliger „Vernichtungslager“ auf dem Programm. Besucht werden außerdem das „Zentrum Brama Grodzka“ in Lublin, die Synagogen in Zamość und Włodawa sowie der jüdische Friedhof in Izbica.

Ziel der Reise: Kooperationen in Erinnerungsarbeit und außerschulischer Bildung suchen

Bei allen Besuchen können die nordrhein-westfälischen Gedenkstättenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter mit ihren polnischen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt treten. Gemeinsam sollen Möglichkeiten für zukünftige Kooperationen im Bereich der Geschichtskultur und der Gedenkstättenarbeit ausgelotet werden. Das umfasst neben einem fachwissenschaftlichen Austausch aber auch „gemeinsame Bildungsmaßnahmen wie Seminare oder Konferenzen, wobei wir hier auch an die Entwicklung von Modellprojekten denken“, wie Daniel Gollmann betont. Als Vorstandsassistent des Arbeitskreises hat er die Delegationsreise mitorganisiert. Daneben waren es Prof. Dr. Alfons Kenkmann als Vorsitzender des Arbeitskreises, Dr. Hans Wupper als Leiter des Referats Erinnerungskultur in der Landeszentrale für politische Bildung NRW sowie Dr. Paul Ciupke vom Bildungswerk der Humanistischen Union und Dr. Marzena Kloka-Kohnen aus der Staatskanzlei NRW, die mit ihrer Expertise diese Reise ermöglichen.

Auf die Frage, worauf er sich besonders freut, nimmt Daniel Gollmann neben den großen Einrichtungen wie das „Europäische Zentrum der Solidarnosc“ auch die kleineren Gedenkstätten zur jüdischen Geschichte Polens in den Blick – Themen und Orte, die die Perspektiven der Gedenkstättenkolleginnen und -kollegen aus NRW erweitern dürften.

An dieser Stelle werden wir über die einzelnen Stationen der Delegationsreise laufend informieren!

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