Inhalt Seitenleiste

„Abstimmung mit den Füßen“ – Erneute Rekordzahlen

Zahlen des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW zeigen: Trotz des hohem Niveaus der Vorjahre verzeichnen die 28 Gedenkstätten des Bundeslandes einen erneuten Besucherrekord 

Verfasst am 17. Januar 2019

Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort: Die NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen haben 2018 so viele Besucherinnen und Besucher empfangen wie noch nie zuvor. Einer Erhebung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. folgend konnten die Einrichtungen im vorherigen Jahr knapp 400.000 Besuche zählen.

Fast zwei Drittel der Gäste kamen dabei in Gruppen und nutzten die vielfältigen Vermittlungsangebote der 28 Einrichtungen im Rheinland und in Westfalen, die sich im Arbeitskreis zusammengeschlossen haben. Über 5600 Führungen sowie mindestens 1700 Seminare vor allem auch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen verdeutlichen das ständig Interesse von Schulen und anderen Bildungsträgern, aber auch Berufsgruppen wie Polizei und Bundeswehr. „Die Zahlen sind ein beeindruckender Beleg für die Bedeutung der Gedenkstätten für die historisch-politische Bildung und die Demokratie in Deutschland“, stellt Professor Alfons Kenkmann fest. Der Vorsitzende des Arbeitskreises ordnet die große Nachfrage in aktuelle erinnerungskulturelle Diskussionen ein: „In Zeiten, in denen historische Desinformationen laut vernehmbar und die Verschiebung der Sagbarkeits-Grenzen ausgetestet werden, sind die unverändert steigenden Besuchszahlen eine 'Abstimmung mit den Füßen' gegen eine Abkehr aus den Lehren der NS-Vergangenheit.“ Kenkmann weiter: „Angehörige nachwachsender Generationen erhalten an den Gedenkstätten wichtige historische Orientierung für ihren Lauf in die Zukunft.

Dass viele NS-Gedenkstätten in NRW neben ihrer erinnerungskulturellen und pädagogischen Funktion auch einen wissenschaftlichen Auftrag wahrnehmen, zeigen die rund 3000 Rechercheanfragen. Erinnerungskulturelle Foren und wissenschaftliche Debatten boten zahlreiche Veranstaltungen, die von über 70.000 Menschen besucht worden sind.

Die Gedenkstättenlandschaft Nordrhein-Westfalens entwickelt sich laufend weiter. Auch die kleinen, weitgehend von außerordentlichem Engagement oder Ehrenamt abhängigen Einrichtungen durchlaufen einen steten Prozess der Professionalisierung. Viele davon machen die anfallende Arbeit ehrenamtlich oder gegen bescheidene Honorare. Gerade dies bedeutet jedoch mitunter, dass gerade kleinere Gedenkstätten im Falle des Ausfalls engagierter Personen in ihrer Existenz gefährdet sind. Hierfür bedarf es noch weiterer verlässlicher institutioneller Förderung, um auch diese Orte abzusichern. Gerade diese Dezentralität der kommunalen oder von Vereinen getragenen Gedenkorte zeichnet die Erinnerungskultur im bevölkerungsreichsten Bundesland aus. Hier greifen die Vernetzungstätigkeit des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte NRW e.V. – auch international, etwa mit israelischen Partnern - sowie die Förderprogramme der Landeszentrale für politische Bildung NRW und der Landesregierung. So begann der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, Klaus Kaiser, 2018 eine Besuchstour durch alle im AK organisierten NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte des Bundeslandes, die 2019 fortgesetzt wird. Für weitere Fragen oder Interviews steht Ihnen Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. und Professor für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig, zur Verfügung.

Sie erreichen Prof. Dr. Kenkmann telefonisch: 0251 492 7048 oder 0177 5491 434 oder per <link>E-Mail:<link>kenkmann@rz.uni-leipzig.de .

zurück